Wir gratulieren der Publizistin Carolin Emcke zur Verleihung des Friendenspreises des Deutschen Buchhandels.

Ihr Plädoyer vom 23. Oktober 2016, gemeinsam für Vielfalt einzustehen und durch Austausch Perspektivenwechsel zu ermöglichen, spricht eine Notwendigkeit an, die offenbar nicht selbstverständlich ist. Dabei geht es nicht darum, die andere Perspektive immer sofort zu verstehen oder zu teilen, sondern sich ihr zu öffnen und sie zu respektieren. Denn nur durch die Bereitschaft Neues und Anderes zu denken kommt Neues in die Welt.

 

Anbei zwei Auszüge aus ihrer Rede, die uns besonders beeindruckt haben:

  • Zum Thema Perspektivenwechsel:
    „Wir können immer wieder anfangen. Was es dazu braucht? Nicht viel: etwas Haltung, etwas lachenden Mut und nicht zuletzt die Bereitschaft, die Blickrichtung zu ändern, damit es häufiger geschieht, dass wir alle sagen: Wow. So sieht es also aus dieser Perspektive aus.“
  • Zum Tema Vielfalt:
    „Dieser ausgrenzende Fanatismus beschädigt nicht nur diejenigen, die er sich zum Opfern sucht, sondern alle, die in einer offenen, demokratischen Gesellschaft leben wollen. Das Dogma des Homogenen, Reinen, Völkischen verengt die Welt. Es schmälert den Raum, in dem wir einander denken und sehen können. Es macht manche sichtbar und andere unsichtbar. Es versieht die einen mit wertvollen Etiketten und Assoziationen und die anderen mit abwertenden. Es begrenzt die Fantasie, in der wir einander Möglichkeiten und Chancen zuschreiben. Mangelnde Vorstellungskraft und Empathie aber sind mächtige Widersacher von Freiheit und Gerechtigkeit. Das ist eben das, was die Fanatiker und Populisten der Reinheit wollen: sie wollen uns die analytische Offenheit und Einfühlung in die Vielfalt nehmen.“

 

Die komplette Rede von Caroline Emke findet ihr unter: www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de

 

Autorin: Nadja Tschirner