Waren Sie schon einmal in einem Tanzkurs? Dann haben Sie erlebt, dass sich Menschen dort unterschiedlich leichttun. Auf dem Programm steht „Führen“, denn sonst geht gar nichts. Nur wenn eine:r weiß was er:sie will, den Raum im Blick hat, die:den Partner*in wahrnimmt, den Rhythmus spürt und dann noch kommuniziert, was er:sie vorhat und bestimmt aber gefühlvoll die:den Partner:in mitnimmt, kann das Ganze gelingen. Puuh! Klingt anstrengend.

 

Hybride Meetings = ohne perfekte Ausrüstung in See stechen

 

Das ist aber nichts im Vergleich zu dem, was Sie vermutlich gerade erleben: hybride Führung. Auch hier sind Führungsstärke, Präsenz, Achtsamkeit und das schier unmögliche Multitasking gefragt. Die Mitarbeitenden im Blick behalten, obwohl man sie weniger sieht, in hybriden Meetings sowohl die im Raum wahrnehmen als auch die Zugeschalteten miteinbeziehen, den Inhalt im Blick behalten und noch gekonnt moderieren. Wer wollte es Ihnen da verübeln, wenn Sie hybride Meetings für nicht praktikabel halten und gerne den Zustand vor Corona wieder herstellen wollen. Doch wir alle wissen, die Zukunft sieht anders aus. Es wird darum gehen, Unsicherheit auszuhalten, Fehler zu tolerieren, echten Dialog zu wagen, ohne perfekte Ausrüstung in See zu stechen. Nur leider hat uns niemand darauf vorbereitet.

 

Was wir in der Schule nicht gelernt haben – Kreativität

 

Unser Bildungssystem hat uns vermittelt, dass es darum geht Wissen anzuhäufen und wiederzugeben. Kreativität hatte man oder eben auch nicht. Gerade in Deutschland haben Generationen daran geglaubt, dass wir mit harter Arbeit, Durchhaltevermögen und Disziplin schon ans Ziel kommen werden. Alles ehrbare Tugenden, die heute aber nicht mehr ausreichen. Es geht plötzlich darum flexibel zu sein, iterativ vorzugehen, also einen Schritt nach dem anderen zu gehen und sich manchmal auch von lieb gewonnenen Ideen und Komfortzonen zu verabschieden. Unser Gehirn ist darauf aber noch gar nicht eingestellt.

 

Und hier kommen wir wieder zum Tanzkurs. Warum will es bei den einen funktionieren und bei den anderen nicht? Na, ganz einfach. Die einen haben ein ausgeprägteres Corpus callosum, der Balken, der die beiden Gehirnhälften miteinander verbindet. Das ermöglicht ihnen, den analytischen Teil des Gehirns mit dem Teil zu verbinden, der eher für die Emotionen zuständig ist. Und damit fällt es ihnen leichter Entscheidungen zu fällen, intuitiv wahrzunehmen was ein möglicher nächster Schritt sein könnte. Die, die hauptsächlich auf den analytischen Teil des Gehirns zugreifen, versuchen zu analysieren und zu (be-)rechnen. Damit sind sie aber immer langsamer. Dann tritt man auf Füße, rempelt andere Paare an, verliert die Orientierung und fühlt sich nicht zuletzt unwohl. Die Lösung, die dann meist gewählt wird: Ausstieg! Und sich wieder Dingen zuwenden, die man kann. Dumm nur, dass man damit eine große Chance verpasst hat.

 

Denn heute geht es darum, Spaß am Fehlermachen zu lernen, beide Gehirnhälften spielerisch miteinander zu verbinden. Wie das gehen soll? Mit links Zähne putzen und gleichzeitig dabei einen Cha-Cha-Cha tanzen, mit der einen Hand einen Kreis in die Luft malen und mit der anderen auf den Tisch klopfen. Das ist der Einstieg. Die Fortsetzung kann im Chor, beim Tanzen oder bei TaKeTiNa erfolgen, einer musikalischen Rhythmuspädagogik, die einem dabei hilft, die eigene Mitte zu finden, fehlertoleranter zu werden, und zu erleben, wie schön es ist, sich tastend und dennoch mutig auf unbekanntes Terrain zu begeben – auf ins hybride Meeting.

 

Nadja Tschirner

 

Events von Cross Consult zu hybrider Führung

Alle Mentees und Mentor:innen sowie alle Alumnis des Cross-Mentoring Münster/Osnabrück werden Gelegenheit haben, sich gemeinsam fit für die Zukunft zu machen. Beim Netzwerkevent am 22.9.2022 ab 18:00 Uhr bei WestLotto. Wir freuen uns schon.  Wir hatten dazu im Juli im Rahmen des Cross-Mentorings auch einen wunderbaren Abend in München (Cross-Mentoring München: New NetWork Drinks + food + move).

 

Am 1. Dezember 2022 begrüßen wir Prof. Simon Werther bei unserer virtuellen Vortragsveranstaltung, die dieses Mal unter dem Motto „Hybride Führung – Hürden und Highlights“ steht. Wir freuen uns bei dieser Gelegenheit (ehemalige und aktive) Mentees, Mentor*innen und Unternehmensvertreter*innen aller Standorte wieder zu sehen! Im Anschluss an die Keynote wird es genug Raum geben für Austausch, lockeres Kennenlernen und Vernetzung.

Prof. Simon Werther berichtet über neueste Forschungserkenntnisse aus dem Themenfeld hybrider Führung. Der Diplom-Psychologe ist Professor für Leadership an der Hochschule München und Mitglied der Forschungsgruppe „New Work“ seiner Hochschule. (https://www.tourismus.hm.edu/die_fakultaet/ansprechpartner/professoren_tourismus/simon_werther.de.html)

 

Nähere Informationen zu allen kommenden Veranstaltungen von Cross Consult finden Sie auf unserer Seite unter Termine: https://www.crossconsult.de/termine/

 

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