Welche Frau in Führung kennt das nicht. Eine fast reine Männerrunde im Meeting. Auf 15 Männer gerade mal zwei Frauen. Und dann kommt es zum Eklat, aus Sicht der Männer. Frau A hat eine Präsentation gehalten. Wie immer gibt es Punkte, die unstrittig sind, und andere, die Diskussionsbedarf erzeugen. Reaktionen im Meeting gleich Null. Doch da meldet sich Frau B zu Wort. Diese stimmt, anders als viele im Raum erwartet hätten, nicht zu, sondern präsentiert ihre völlig eigene Sicht auf die Dinge, macht ihre Bedenken geltend und wehrt sich gegen die vorgeschlagene Vorgehensweise. Damit spricht sie so manchem im Raum aus dem Herzen. Eigentlich ein normaler Vorgang, man/frau hat eine eigene Position und die darf auch vertreten werden. Doch der Flurfunk nach dem Meeting zeigt eine ganz andere Interpretation des Meetings: „Hast du schon gehört? Die B ist der A ganz schön in die Parade gefahren.“ „Ist wohl mal wieder Zickenkrieg angesagt.So kommen die nie an die Spitze, wenn sie sich ständig streiten müssen.

 

Sucht Euch Unterstützung für Eure Ideen!

 

#Frauennetzwerke Lasst Euch nicht spalten, haltet Unterschiede aus, geht Konflikten nicht aus dem Weg, sucht Euch Unterstützer:innen auf allen Ebenen und bei allen Mehrheiten. Nur gemeinsam seit ihr start! - Nadja Tschirner

Und da ist es, das große Missverständnis: Frauen müssen nicht immer einer Meinung sein, vor allem nicht, wenn sie in der Minderheit sind. Denn: die Minderheit handelt klug, wenn sie sich nicht automatisch der Minderheit anschließt, sondern Verbündete in der Mehrheitsgruppe sucht. Denn egal ob Frauen unter Männern, Schwarze unter Weißen, Junge unter Alten, Nicht-Deutsche unter Deutschen, wer sich in der Minderheit befindet, kriegt erst dann wirklich Gehör, wenn die Minderheit einen 30%-Anteil in der Gruppe hat. Warum sollte Frau also eine Meinung vertreten, die nicht die ihre ist, nur um sich einer Minderheit anzuschließen, die sich ohnehin nicht durchsetzen kann, es sei denn sie schafft es, die Mehrheit mit ihrer Idee zu überzeugen. Also müsste die Frage nach dem Meeting doch eigentlich heißen: wo waren die, die die Idee von Frau A wirklich überzeugend fanden?

 

Frauen, lasst euch nicht spalten!
Zickenkrieg ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält, um der Mehrheit der Menschheit einzureden, dass sie sich sowieso nicht verstehen können. Ein mikropolitischer Schachzug der Männer, der zu wirken scheint. Daher hier an alle Frauen: Lasst Euch nicht spalten, haltet Unterschiede aus, geht Konflikten nicht aus dem Weg, sucht Euch Unterstützer:innen auf allen Ebenen und bei allen Mehrheiten. Nur gemeinsam seid ihr stark! Und dies beweisen zurzeit die vielen Frauennetzwerke, die in den Unternehmen aus der Taufe gehoben werden. Frauennetzwerke sind gelebte Beispiele dafür, wie wichtig es ist, die eigene Sichtweise zu erproben, andere Sichtweisen kennen zu lernen und Unterstützer:innen für zukunftstaugliche Ideen zu bekommen.

 

Dr. Nadja Tschirner, Geschäftsführerin der Cross Consult GbR

 

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